Ulrich Breslau: "Männerträume" - Homoerotische kolorierte Zeichnungen
Vernissage: Freitag 03.Mai
18:00 -19:00 Uhr
Eintritt: frei
Hinter dem Namen Ulrich Breslau verbirgt sich der Künstler Hans-Ulrich Buchwald (1925 - 2009).
Der Künstler wurde in Breslau geboren, und seit 1947 in Hameln, dann in Hannover ansässig, schuf ein umfassendes künstlerisches Werk. Mit seinen Holz- und Linolschnitten wird er international bekannt. Seine Terrakotten werden im Handbuch der Keramik des 20. Jahrhunderts als einzigartig bezeichnet. In seinen Aquarellen und Gemälden spiegeln sich die existentiellen Erfahrungen eines reichen Lebens.
Als Angehöriger der ersten künstlerischen Nachkriegsgeneration hat er gelernt, auch die Kehrseite des menschlichen Daseins in seine Arbeit einzubeziehen. Für ihn ist das Leben ein Bühnenspektakel, dem er in seinem Werk den Spiegel vorhält.
Bekannt ist er aber auch für sein Scharniertheater (Maskentheater). In Niedersachsen konnte er an vielen Orten seine Werke zeigen, oft zusammen mit Aufführungen des Scharniertheaters.
Tiergesichter, mythische Szenen, Metamorphosen, das Maskenhafte unserer Existenz werden von dem Künstler gesehen. Der Alltag ist ihm immerwährende Anschauung.
Immer schon stellte Buchwald den jungen männlichen Körper in allen seinen künstlerischen Möglichkeiten dar.
Als seine Ehefrau starb, wählte er das Pseudonym Breslau und schuf viele Homo-Erotische kolorierte Zeichnungen: Männer von jung bis alt. Diese Zeichnungen üben eine grosse Faszination aus. Sie erreichen eine imaginative Dimension, sie zeigen die versteckten Wünsche und Sehnsüchte des menschlichen Daseins. Diese Bilder sind sehr farbintensiv und sein Besuch in der Schwulen Sauna ist nicht zu übersehen. Aber er zeichnet auch an der "Bullenwiese" - so nennt man in Hannover schwulen Nacktbadestrand.
Wichtig für ihn war die Ausstellung von 2004 im Schwulenmuseum. Andreas Sternweiler erkannte auch in den frühen Bildern die Homosexualität des Künstlers und stellte diese Werke auch aus.
In Hannover ist Hans-Ulrich Buchwald immer noch bekannt. Seine letzte Ausstellung mit Aquarellen fand im August 2023 statt.
Decadence™
Free-range FLINTA at Folsom Berlin
FINISSAGE: 30. April ab 18:00 Uhr
Toni Karat lud zum hedonistischen FLINTA Foto-Happening auf dem Straßenfest „Folsom Europe" 2023, dem schwulen Leder-, BDSM- und Fetisch-Sehnsuchtsevent - und viele ließen sich nicht lange bitten, wie z.B. Sexworker & Sexeducator Kristina Marlen, Trans-Aktivistin Anastasia Biefang, Autorin Kitty Hawk und über 20 weitere spannende Berliner- und internationale Persönlichkeiten.
Die dabei entstandenen selbstbewusst-sinnlichen und zeitlosen Schwarzweißfotos sind ab 5. April 2024 in den Galerieräumen der Buchhandlung Eisenherz zu sehen.
Wie ist es für Frauen, Lesben, Inter, Nonbinary, Agender und Transmenschen, zum Folsom Straßenfest zu gehen? Und zwar nicht nur als Zuschauer*innen? Oft ist zu hören: „Ich bleibe lieber weg ..!“, anstatt sich auch dort mal Raum zu nehmen, sich zu amüsieren, zu cruisen – oder sich einfach nur selbst zu feiern, wie es vielen Schwulen so leicht zu fallen scheint?
Viele von uns haben immer noch Berührungsängste, dabei werden wir schon länger auch von den Veranstaltern mit offenen Armen empfangen – queere Vielfalt ist angesagt und ausdrücklich erwünscht! Und so wurde es Marga van den Meydenberg, die die Idee schon im vorletzten Jahr hatte, möglich gemacht ihr FLINTA Pop Up Fotostudio in bester Lage aufzubauen. Im letzten Jahr lud sie Toni Karat mit dazu, und so ist in Zukunft auch noch eine gemeinsame Ausstellung in größeren Räumlichkeiten avisiert. Vor Ort herrschte beste Stimmung – und alle Beteiligten hoffen, dass sich auch in Zukunft mehr FLINTA Action auf Folsom etabliert!
Geplant sind eigene Texte der Protagonist*innen zu den Fotos – und eine Diskussion mit den Besucher*innen der Vernissage. Wie schon in Toni Karats preisgekröntem Dokumentarfilm „NARCISSISM“ stellen sich (nicht nur) weiblich sozialisierten Menschen immer wieder Fragen wie diese: „Wie nehmt ihr euch den Raum, der euch zusteht? Welche Hindernisse gibt es, und was hat euch in diesen (oft lebenslangen) Prozessen am meisten empowered?“
Über Toni Karat:
Toni Karat ist ein/e in Berlin lebende/r lesbische nicht-binäre/r visuelle Künstler*in und Filmemacher*in. Er/sie studierte Bildende Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf (Prof. Jan Dibbets) und der Hochschule der Künste Berlin (Prof. Karl-Horst Hoedicke) und lebte auch in London und Hamburg. Schwerpunkte des Studiums waren Malerei und Fotografie. Das kreative Schaffen hat sich in viele Bereiche ausgeweitet: In den 1990er Jahren als Gründer*in zweier Punk/Indie Bands, als Komponist*in von Filmmusik. 2017 gründete Toni Karat die Produktionsfirma „melting point images Film- und Fotomanufaktur“, mit dem Fokus auf queer-feministische Experimental- und Artporn-Filme und Dokumentationen. Toni Karats Filme zeichnen sich durch die einzigartige Darstellung queerer Intimität aus, bei der Kameraarbeit und die durchkomponierte experimentelle Musik Hand in Hand gehen.
Die Kurzfilme Driven, The Mirror, Endzeit Berlin und FagDyke Cruising wurden auf Festivals weltweit gezeigt.
Der Debut-Langfilmdokumentarfilm „NARCISSISM“ (2022) hat 6 Preise für den besten Dokumentarfilm gewonnen. Begleitend zum Film erschien das gleichnamige Fotobuch mit über 30 Protagonist*innen. Ein neuer queerer Langdokumentarfilm ist im Moment in Arbeit.